Serbisches Freiwilligen-Korps (Zweiter Weltkrieg)

Српски Добровољачки Корпус/
Srpski dobrovoljački korpus
Serbisches Freiwilligen-Korps


Abzeichen des Serbischen Freiwilligen-Korps: Der Hl. Georg vor dem sogenannten „Serbischen Kreuz“ umschrieben mit dem Motto der Einheit.
Aktiv September 1941 bis Mai 1945
Staat Serbien
Gliederung 12 Kompanien (1941)
19 Kompanien (10. April 1942)
10 Bataillone (November 1943)
5 Regimenter (März 1945)[1]
Stärke 300–400 (15. Sept. 1941)
2.700 (1. Nov. 1941)
3.021 (6. Jan. 1942)[2]
3.685 (15. Febr. 1942)
4.000 (Jan. 1943)
5.000–6.000 (Okt./Nov. 1943)
9.886 (21. Aug. 1944)[3]
9.000–10.000 (März 1945)
5.000–6.000 (Mai 1945)
Unterstellung Deutsches Reich Wehrmacht
Serbisches Innenministerium (ab November 1943)
Waffen-SS (ab 27. November 1944)
Standort Belgrad
Herkunft der Soldaten Serbien
Spitzname Ljotićevci (Ljotićs Männer)
Schutzpatron Hl. Georg
Motto С вером у Бога, за краља и отаџбину
(serbisch für: In Glaube zu Gott für König und Vaterland[4])
Führung
Ehemalige
Kommandeure

Kosta Mušicki (1897–1946)

Das Serbische Freiwilligen-Korps (serbisch Српски Добровољачки Корпус Srpski dobrovoljački korpus, kurz СДК/SDK), kurz SFK, war die überwiegend aus Freiwilligen aufgestellte faschistische Miliz der serbischen ZBOR-Partei in Serbien während des Zweiten Weltkrieges. Vor Dezember 1942 trug es den Namen „Serbisches Freiwilligen-Kommando“ (Srpska dobrovoljačka komanda). Ideologisch geführt von Dimitrije Ljotić bot sich das SFK als Militäreinheit der serbischen Kollaborationsregierung unter Milan Nedić den deutschen Besatzern zur Bekämpfung der aufständischen Tito-Partisanen und zur Vernichtung der Juden in Serbien an[5]. Daher kollaborierte das SFK zusammen mit der Serbischen Staatswache und den „legalen“ Tschetniks des Kosta Pećanac offen mit der deutschen Besatzungsmacht in Serbien; die Tschetniks des Draža Mihailović hegten trotz situationsbedingter Zusammenarbeit eine offene Abneigung gegen das SFK. Die serbische Regierung zahlte den Sold für die Angehörigen des SFK[6] und erstattete den deutschen Militärstellen die Kosten für Waffen, Munition, Uniformierung und die den deutschen Einheiten entsprechende Verpflegung[7]. Am 27. November 1944 wurde das SFK in die Waffen-SS überführt und im März 1945 in „Serbisches SS-Korps“ umbenannt[8][9][10]. Das SFK war die bei weitem loyalste und schlagkräftigste serbische Truppe unter deutschem Oberbefehl[11]. Bei Kriegsende wurden viele SFK-Angehörige von den siegreichen jugoslawischen Tito-Partisanen hingerichtet. Funktionäre des SFK entfalteten im Exil in Deutschland eine rege Propagandatätigkeit.

  1. Hans Joachim Neufeldt: Zur Geschichte der Ordnungspolizei, 1936–1945 (= Schriften des Bundesarchivs. Band 3). Gebr. Breuer, 1957, S. 71.
  2. BA-MA RW 40/190,8 Lagebericht des Verwaltungsstabes beim Befehlshaber in Serbien 6. Januar 1942.
  3. Bundesarchiv, RH 19 XI/31 Militärbefehlshaber Südost Ia, Gegenüberstellung der Feindstärken und der eigenen einsatzfähigen Kräfte im serbischen Raum
  4. Bericht des SD an den Höheren SS- und Polizeiführer Serbien Meyszner vom 5. März 1943 über die SFK-Vereidigung des 4. Bataillons am 28. Februar 1943 in Belgrad. Az. L III Rx/Hg B.Nr.
  5. Hajo Funke, Alexander Rothert: Unter unseren Augen : Ethnische Reinheit : Die Politik des Milosevic-Regimes und die Rolle des Westens (= Schriftenreihe Politik und Kultur). Das Arabische Buch, Berlin 1999, S. 47.
  6. Jozo Tomasevich: War and Revolution in Yugoslavia, 1941–1945: Occupation and Collaboration. Stanford University Press, San Francisco 2001, ISBN 0-8047-3615-4, S. 189.
  7. Klaus Schmider: Partisanenkrieg in Jugoslawien 1941–1944. E.S. Mittler & Sohn GmbH, Hamburg 2002, ISBN 3-8132-0794-3, S. 453.
  8. Rolf Michaelis: Die Waffen-SS: Dokumentation über die personelle Zusammensetzung und den Einsatz der Waffen-SS. Michaelis, 2006, ISBN 978-3-930849-36-9, S. 42.
  9. Philip J. Cohen: Serbia's Secret War : Propaganda and the Deceit of History (= Eastern European studies. Nr. 2). 4. Auflage. Texas A&M University Press, 1999, The Serbian State, 1941–1944, S. 62.
  10. Kurt-Georg Klietmann: Die Waffen-SS : Eine Dokumentation. Band 1. Der Freiwillige, 1965, Serbisches Freiwilligen-Korps, S. 383 ff.
  11. Klaus Schmider: Partisanenkrieg in Jugoslawien 1941–1944. E.S. Mittler & Sohn GmbH, Hamburg 2002, ISBN 3-8132-0794-3, S. 66.

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